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Koboldmaki: Erstmalige Nachzucht auf Bohol erfolgreich

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Erstmalig nach fast drei Jahrzehnten gibt es Nachwuchs in menschlicher Obhut bei Philippinischen Koboldmakis Die ZGAP unterstützt dieses Schutz- und Erhaltungszuchtprojekt vor Ort. 

Am 1. Mai 2017 kam im Zuchtzentrum des Koboldmaki-Projekts auf der philippinischen Insel Bohol ein gesundes Jungtier zur Welt. Diese Nachzucht ist eine Sensation, denn die gefährdeten Philippinischen Koboldmakis sind anspruchsvolle Pfleglinge. Bisher hatte es nur einzelne Zuchterfolge in wenigen Zoos gegeben. Die wohl erste Aufzucht gelang 1983 im Zoo Frankfurt, die letzte 1988 im Zoo Cincinnati. Daran konnte nicht angeknüpft werden und die meisten geborenen Jungtiere wurden nicht aufgezogen, so dass trotz einiger Importe nach Europa und Nordamerika die Bestände in den Zoos wieder erloschen.

„Unser Ziel war es, Philippinische Koboldmakis in ihrem angestammten Lebensraum unter natürlichen klimatischen Bedingungen und der natürlichen Nahrung nachzuzüchten", sagt die tschechische Zoologin Dr. Milada Řeháková, die das Koboldmaki-Projekt leitet. Dafür sei in Zusammenarbeit mit dem Bohol Conservation Centre ein spezielles Gehege direkt auf Bohl Island, Philippinen, eingerichtet worden.

Ihre große Hoffnung sei nun, dass es gelingt das Jungtier großzuziehen und dass es zukünftig auch selber für Zucht eingesetzt werden kann. „Auch dies ist bisher noch niemals gelungen und es wäre daher ein zusätzlicher Erfolg im Bemühen um die Erhaltung der seltenen Art", ergänzt die Zoologin.

Philippinische Koboldmakis sind – ebenso wie die Artenvielfalt der Philippinen insgesamt – aufgrund des starken Bevölkerungswachstums des Inselstaates und der damit einhergehenden Zerstörung ihres Lebensraumes stark bedroht. Zudem wird ihnen ihr possierliches Aussehen zum Verhängnis: sie werden häufig gefangen und illegal als Haustiere verkauft. Der Hype mit Bildern dieser als Haustiere gänzlich ungeeigneten Futterspezialisten in sozialen Netzwerken, hat die Nachfrage auf den illegalen Wildtiermärkten sprunghaft ansteigen lassen.

Seit 2009 setzen sich die Projektbeteiligten mit Forschungsarbeiten, Umweltbildung und Ökotourismus für den Schutz dieser bedrohten Art ein. Das Zuchtzentrum auf Bohol Island erfüllt hier wichtige Funktionen: „Abgesehen vom direkten Wert für den Artenschutz selbst erlaubt es das Zuchtzentrum Informationen über den Philippinischen Koboldmaki zu gewinnen, die man in der Wildnis nur sehr schwer erheben könnte", erklärt Dr. Jens-Ove Heckel, Vorsitzender der Zoologischen Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz e.V. (ZGAP), die das Projekt fördert. Eines der Hauptziele ist jedoch die Etablierung einer stabilen ex situ-Population für den Fall, dass die Tiere in freier Wildbahn ausgerottet werden. Die Geburt und Aufzucht des ersten Jungtiers ist hier ein wichtiger Meilenstein.

Mehr Informationen finden sich unter www.tarsiusproject.org/home-page/.